Interview mit Regisseur HÜSEYIN TABAK

Aşık Veysel steht für einen populären Künstler, der auch die einfachsten Menschen anspricht, der durch die Generationen berührt. Ist das auch ein Ansatz, den Sie mit Ihren Erzählungen fürs Kino verfolgen möchten?

Hüseyin Tabak: Ich hoffe sehr, dass das rüberkommt. Es war mir auf alle Fälle ein großes Anliegen, dass dieses Lied ausgehend von der Hauptfigur Veysel mit allen fünf Nebenfiguren miteinander und untereinander verbindet und irgendwann im Laufe des Films durch die Musik sich der Kreis schließt.

Deine Schönheit ist nichts wert... beinhaltet einen Kurzfilm, der an der Filmakademie entstanden ist und der in der Folge zum Langfilm gewachsen ist. Können Sie etwas über die Entstehungsgeschichte des Films erzählen?

Hüseyin Tabak: Es war für uns alle Neuland. Es war als Kurzfilm gedacht und beim
Schreiben merkte ich bereits, dass es zu lang wird. Ich habe dann Szenen gestrichen, um
in einer Kurzfilmlänge zu bleiben. Nach dem Abschluss des ersten Drehblocks, waren wir
aber auf ca. 65 Minuten. Eine sehr ungünstige Länge für einen Film und man merkte auch,
dass genau jene Szenen, die ich weggelassen hatte, fehlten. Konflikte waren nicht
auserzählt. Ich hab dann sofort entschieden, diese Szenen zu drehen, auch wenn es ein
Kostenproblem bedeutete. Wir hatten mit der kürzeren Version Testscreenings gemacht,
immer mit denselben Fragen zu denselben Konflikten und da wurde uns klar, dass etwas
fehlte und so kam es dann zwei Monate später zum zweiten Drehblock. Wir hatten das
Glück, dass die Dor-Film das Projekt als Produktionsfirma übernahm und wir haben
noch sechs Tage nachgedreht. Das führte aber zu rechtlichen Schwierigkeiten, weil
wir als Studenten auf der Akademie keine Filme machen dürfen, die später im Kino
kommerziell ausgewertet werden. Der Grund ist, dass wir das Team nicht nach
Kollektivvertrag bezahlen können und somit eine Wettbewerbsverzerrung gegenüber
„normalen“ Filmen eintritt.

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