Polizeiinspektor Albert Smutny ist seit einem Jahr geschieden. Seit einem Jahr ist sein Aussehen ungepflegt und seine Seele unruhig. Sein Atem stinkt, seine Hände zittern, seine Augen fiebern. Mit anderen Worten, er ist immer noch nicht mit der Scheidung zurechtgekommen. Deswegen widmet er seinen ganzen Eifer der Arbeit. Wenn es darum geht, Scheinehen auszuforschen, gibt es keinen besseren als ihn. Jede Ehe, die er auflöst, egal ob es sich dabei um eine wirkliche Scheinehe handelt oder nicht, bereitet ihm unendlichen Genuss. Dort, wo er das Glück riecht, versucht er mit aller Macht die Worte zu finden, die dieses Glück begründen, die das Fundament dieser Liebe sind. Nur jene, die ein Kind haben, lässt er in Ruhe, denn Kinder hat er gern. Nichts hat er sich mehr gewünscht als ein Kind, aber seine Frau wollte keine Kinder. Jedenfalls keine von ihm. Und immer wenn er an seine Ex-Frau denkt, muss er sie auch gleich anrufen. Egal zu welcher Tageszeit. Oder er schaut einfach bei ihr vorbei und klopft lange an der Tür. Und wenn sie weder die Tür öffnet, noch das Telefon abhebt, dann muss er sie ein bisschen beschatten, um zu sehen wie es ihr so geht und was sie macht. Oder einfach, um in Erfahrung zu bringen, welcher „Tschusch“ ihr neuer Liebhaber ist, denn ihr Glück war ihm immer schon sehr wichtig. Viele Welten wird er durchkreuzen und doch werden sie ihm alle fremd und unverständlich bleiben, genauso unverständlich wie die Welt seiner Frau.

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