Interview mit Regisseur HÜSEYIN TABAK

Ich möchte genauso wenig wie Umut Dağ in die Schublade des Migrantenregisseurs gedrängt
werden. Wir studieren im selben Jahrgang, haben uns sehr viel ausgetauscht und haben Kuma
und Deine Schönheit ist nichts wert... zum Teil parallel gedreht. Ihm habe ich auch Abdulkadir
für seinen Film vermittelt. Es ist ein wirklich positiver Konkurrenzkampf zwischen uns beiden,
indem wir uns gegenseitig helfen, austauschen und viel diskutieren. Auch dieses Thema der
Sprache. Ich bin jemand, der in zwei Kulturen aufgewachsen ist, ich mache Geschichten, die
ich erzählen will. Die österreichische oder deutsche Kultur und Sprache sind mir ebenso
vertraut, ich will mich beider bedienen und werde das auch in Zukunft so machen. Es kann
auch eine Herausforderung sein, in einer anderen Sprache zu arbeiten, die man nicht kennt.
Cheeese... ist ein Kurzfilm von mir, den ich in Kurdisch gedreht habe. Ich bin zwar selber
Kurde, kann aber die Sprache nicht. Dieser Dreh war eine ungewöhnliche Erfahrung für
mich. Ich hatte den Film in Türkisch geschrieben und ließ die Dialoge dann übersetzen.
Beim Dreh wusste ich zwar, was sie sagen, habe aber kein Wort verstanden. Im Endeffekt
bestimmt bei mir die Geschichte die Sprache.

Interview: Karin Schiefer, Austrian Film Commission
Juni 2012



Zurück  |  1  |  2  |  3  |  4  |  5  |  6  |  7  |  8  |  9  |  10  |  11