Jacob Matschenz (Tamaz)

Geboren 1984 in Berlin (Deutschland), wo er auch die Realschule besuchte. Jacob Matschenz’ Kontakt zum Film und zur Schauspielerei kam durch einen Zufall zustande – seine Mutter zeigte ihm eine Casting-Ausschreibung. Die dort angebotene Rolle erhielt der junge Jacob zwar nicht, wurde aber von Regisseur Jakob Hilpert 1999 für dessen Diplomfilm “Kleine Kreise“ engagiert. Als Schauspieler ist Matschenz seither Autodidakt und dennoch höchst erfolgreich, so bekam er z.B. für seine Hauptrolle in „Das Lächeln der Tiefseefische“ (2005, R: Till Endemann) den begehrten Max Ophüls-Preis als Bester Nachwuchsdarsteller. Inzwischen war Matschenz in einem Dutzend Filmen zu sehen, unter anderem in „Mutanten“ (2001, R: Katalin Gödrös), „Befreite Zone“ (2002, R: Norbert Baumgarten), „Das Lächeln der Tiefseefische“ (Hauptrolle, 2005, R: Till Endemann), „Rose“ (2005, R: Alain Gsponer), „Neandertal“ (Hauptrolle, 2006, R: Ingo Haeb, Jan Christoph Glaser), sowie in „42 plus“ von Sabine Derflinger.

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“Da die Abstumpfung der Erwachsenen, dort der sensible Junge.”

Jacob Matschenz beschreibt Peter Krobath die Ängste eines jungen Schauspielers, der vor einer ungewöhnlichen Rolle steht.

PETER KROBATH: Sabine Derflinger meint, dass du dir anfangs gar nicht sicher warst, ob du den Tamaz überhaupt spielen willst.

JACOB MATSCHENZ: Das stimmt nicht ganz. Natürlich wollte ich den Tamaz spielen. Ich war mir nur nicht sicher, ob ich ihn auch spielen könnte. Als ich die Rollenbeschreibung las, habe ich ganz spontan geantwortet: “Entschuldigt, aber dafür fallen mir jetzt mindestens fünf andere Schauspieler ein, die besser darauf passen würden als ich.“

Mit welchen Argumenten hat Sabine Derflinger dich überzeugt?

Ich habe ihr meine Ängste geschildert und sie hat gemeint, dass ich gerade das für den Film benutzen soll. Aus ihrer Sicht lag die Rolle viel näher bei mir, als ich selbst dachte.

Was waren deine Ängste?

Im Drehbuch steht zum Beispiel: “Tamaz weiß, dass er sehr gut aussieht.“ Also das würde ich jetzt nicht unbedingt auf mich beziehen. Dieses Selbstbewusstsein habe ich nicht. Da war ich schon sehr am Hadern.

Der Altersunterschied zwischen Claudia Michelsen und dir hat bei deinen Ängsten keine Rolle gespielt?

Natürlich war eine gewisse Nervosität dabei, wo es um die Liebesszenen ging. Aber trotzdem glaube ich, dass es fast ein bisschen leichter war, als es mit Gleichaltrigen zu spielen. Weil sie nicht so viel Erfahrung haben wie Claudia, die dann zwar auch ein bisschen nervös war, aber bestimmt nicht annähernd so sehr wie ich. Das ist eine gestandene Frau, da braucht man sich nichts vormachen.

Was findet Tamaz an Christine?

Ihn reizt die ältere Frau. Er will ausprobieren, ob das funktioniert, weil das anfangs gar nicht klar ist. Es könnte genau so gut nach hinten losgehen. Außerdem glaube ich auch, dass er eine emotional ziemlich intelligente Person ist. Er kann in ihre Seele schauen. Das klingt zwar esoterisch, aber ich glaube schon, dass das so ist. Er ist freier, ungezwungen, nicht so in Konventionen festgefahren wie die anderen, die sich selbst und die anderen nicht mehr spüren. Das ist der klarste Unterschied zwischen den Figuren: da die Abstumpfung der Erwachsenen, dort der unerfahrene Junge, der noch sensibel für Gefühle ist.

Die jungen Leute in 42plus gehen relativ ehrlich miteinander um, aber in einem gewissen Alter fangen die Menschen an, sich gegenseitig aufs Kreuz zu legen. Glaubst du, dass jeder Mensch unweigerlich an dem Punkt kommt, wo das so ist?

Weiß ich nicht. Frag mich das in zehn Jahren noch mal. Ich glaube, das hat viel damit zu tun, was einem fehlt und was man wiederhaben will. In jungen Jahren ist man verliebt bis zur letzten Faser, aber wenn man länger zusammenlebt, stellt sich irgendwann mal die Routine ein. Da fällt dann dieses Kribbeln weg. Ich denke, jeder Mensch würde am liebsten immer wieder verliebt sein. Daher kommt das. Vielleicht sucht man gar keinen anderen Partner, vielleicht sucht man nur die Verliebtheit. Da kann man schnell schwach werden. Trotzdem hat es im seltensten Fall wirklich was mit Liebe zu tun.

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